In der Datei /etc/apt/apt.conf
bzw. in den Dateien im Verzeichnis
/etc/apt/apt.conf.d/
stellen Sie viele Aspekte von APT und anderen
APT-Frontends ein. Alle diese Einstellungen überschreiben Sie bei Bedarf
explizit auch auf der Kommandozeile (siehe Abschnitt 10.4, „Konfigurationsoptionen von APT“).
Darunter fallen u.a.:
APT::Periodic
),
APT::Install-Recommends
und APT::Install-Suggests
),
APT::NeverAutoRemove
),
APT::Compressor
),
Dpkg::Progress-Fancy
),
dpkg-deb
übergibt,
aptitude
, adequate
[Debian-Paket-adequate], whatmaps
[Debian-Paket-whatmaps], etc.
Um das Vorgehen besser zu verstehen, werfen Sie am besten einen Blick in
das Verzeichnis /etc/apt/apt.conf.d/
. Das nachfolgende Listing zeigt
den typischen Inhalt auf einem Debian 9 Stretch. Ob und welche Dateien
tatsächlich vorhanden sind, hängt von den Werkzeugen ab, die Sie auf ihrem
System installiert haben.
Beispielhafter Inhalt von /etc/apt/apt.conf.d/
.
$ ls /etc/apt/apt.conf.d/ 00CDMountPoint 01autoremove 20listchanges 70debconf 00trustcdrom 01autoremove-kernels 20packagekit $
Die Datei 01autoremove-kernels
beinhaltet bspw. Anweisungen, was mit älteren
und inzwischen aktualisierten Kernelpaketen auf ihrem System passieren soll.
Üblicherweise bleiben diese bei einer Aktualisierung des Pakets erhalten und
werden von APT niemals automatisch entfernt. Der nachfolgende Ausschnitt
demonstriert Ihnen das:
Inhalt der Datei /etc/apt/apt.conf.d/01autoremove-kernels
(Ausschnitt).
// DO NOT EDIT! File autogenerated by /etc/kernel/postinst.d/apt-auto-removal APT::NeverAutoRemove { "^linux-image-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-image-4\.9\.0-11-amd64$"; "^linux-headers-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-headers-4\.9\.0-11-amd64$"; "^linux-image-extra-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-image-extra-4\.9\.0-11-amd64$"; "^linux-signed-image-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-signed-image-4\.9\.0-11-amd64$"; "^kfreebsd-image-3\.16\.0-4-amd64$"; "^kfreebsd-image-4\.9\.0-11-amd64$"; "^kfreebsd-headers-3\.16\.0-4-amd64$"; "^kfreebsd-headers-4\.9\.0-11-amd64$"; "^gnumach-image-3\.16\.0-4-amd64$"; "^gnumach-image-4\.9\.0-11-amd64$"; "^.*-modules-3\.16\.0-4-amd64$"; "^.*-modules-4\.9\.0-11-amd64$"; "^.*-kernel-3\.16\.0-4-amd64$"; "^.*-kernel-4\.9\.0-11-amd64$"; "^linux-backports-modules-.*-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-backports-modules-.*-4\.9\.0-11-amd64$"; "^linux-tools-3\.16\.0-4-amd64$"; "^linux-tools-4\.9\.0-11-amd64$"; }; ...
Hier handelt es sich um eine Datei bzw. ein Verzeichnis, in welchem Sie die Priorität eines oder mehrerer Pakete festlegen (siehe dazu Kapitel 20, Veröffentlichungen mischen). Der Vorgang heißt Pinning und erlaubt es Ihnen, Pakete aus einer anderen Debian-Veröffentlichung zu verwenden — bspw. stable, testing oder unstable — ohne die Notwendigkeit, dabei gleich ihr ganzes System auf diese Veröffentlichung aktualisieren zu müssen.
Die Paketverwaltung respektiert ihre Festlegung und berücksichtigt das bei der Aktualisierung sowie bei den Paketabhängigkeiten. Genutzt wird ein Zahlenwert als Priorität — je höher dieser ist, umso mehr wird die gewählte Veröffentlichung bevorzugt. Nachfolgendes Beispiel gibt Paketen aus testing eine höhere Priorität als den Paketen aus unstable:
Veröffentlichungen priorisieren.
Package: * Pin: release n=testing Pin-Priority: 900 Package: * Pin: release n=unstable Pin-Priority: 800
Die Datei preferences
bzw. das Verzeichnis preferences.d
ist
ursprünglich leer. Eine detaillierte Beschreibung zu Pinning finden Sie
bspw. in Abschnitt 20.4, „Paketweise festlegen“.