Aus unserer Sicht bestehen mehrere, grundlegende Verfahren, die sich hier anbieten:
Diese drei Wege basieren auf den Werkzeugen und Verfahren, die wir bislang im Buch bereits angesprochen haben. Nachfolgend beleuchten wir die Verfahren noch etwas genauer.
Sagen Ihnen unsere Empfehlungen nicht zu, werfen Sie bitte einen
genaueren Blick auf die drei Projekte bzw. Werkzeuge apt-offline
,
dpkg-split
und Keryx. Diese stellen wir Ihnen im Anschluss in
Abschnitt 41.3, „Werkzeuge“ genauer vor.
Dieser Weg setzt voraus, dass Sie wissen, was Sie brauchen werden. Das gelingt nicht immer und lässt sich auch nicht in allen Fällen exakt vorhersagen. Bitte testen Sie das daher im Vorfeld aus.
Wenn jedoch feststeht, welche Pakete erforderlich sind, laden Sie diese
zunächst explizit mittels APT oder aptitude
herunter. Damit landen die
neuen Pakete inklusive der zusätzlich benötigten Abhängigkeiten im
lokalen Paketcache Ihres Systems. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie
die dort hinterlegten Pakete hervorholen und auf Ihrem System
installieren. Für das Paket debtags mittels APT sind bspw. diese
beiden Aufrufe notwendig:
APT-Aufrufe zum Zwischenspeichern und späteren Installieren eines Pakets.
# apt-get download debtags # apt-get --no-download install debtags #
Ausführlicher besprechen wir jeden der beiden Einzelschritte in
Abschnitt 8.34, „Paketdatei nur herunterladen“ und
Abschnitt 8.35, „Installation zwischengespeicherter Pakete aus dem Paketcache“. Das
betrifft nicht nur APT, sondern auch aptitude
.
Vorbereitete Installationsmedien bekommen Sie von der Webseite des
Debian-Projekts als ISO-Image und Live-CD bzw. -DVD [Debian-besorgen].
Alternativ können Sie auch selbst Diskimages erstellen und benutzen
[Debian-Wiki-DiskImage]. Ein solches Installationsmedium binden Sie
als lokales Paketarchiv wie folgt ein, hier unter dem Verzeichnis
/mnt/iso
:
Einbindung eines lokalen CD/DVD-Images namens image.iso
als loop device
unter /mnt/iso
.
# mkdir /mnt/iso # mount -o loop -t iso9660 image.iso /mnt/iso #
Bitte beachten Sie dabei, dass der Paketbestand zwischen dem eingebundenen Diskimage und Ihrer lokalen Installation bezüglich Ihrer benötigten Architektur und der genutzten Veröffentlichung harmonieren muss. Passen beide nicht zusammen, provozieren Sie Versionskonflikte zwischen den beiden Paketbeständen und mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie die benötigten Pakete von dem Diskimage nicht auf Ihr lokales System einspielen können.
Eine Alternative stellt das Werkzeug apt-cdrom
dar. Dieses stellen wir
Ihnen unter „Physische Installationsmedien mit apt-cdrom
einbinden“ in
Abschnitt 3.9, „Physische Installationsmedien mit apt-cdrom
einbinden“ genauer vor.
Variante Drei ist das Benutzen eines eigenen Paketmirrors. Dieser kann
lokal vorliegen (siehe Kapitel 31, Einen eigenen APT-Mirror aufsetzen), aber auch als
mobile Kopie auf einer externen (USB-)Festplatte überall zum Einsatz
kommen. Diesen Datenträger mounten Sie zunächst und tragen den
Paketmirror danach als zusätzliche Paketquelle (Repository) in der
Datei /etc/apt/sources.list
auf Ihrem lokalen System ein. Ist der
Datenträger bspw. als /mnt/mirror
gemounted, sieht der Eintrag in der
Liste ihrer Paketquellen wie folgt aus:
Einbinden einer externen Festplatte als Paketmirror.
deb file:/mnt/mirror/debian stable main contrib non-free
Haben Sie den lokalen Paketmirror als zusätzliche Paketquelle in der
Datei /etc/apt/sources.list
eingetragen, speichern Sie die Datei und
informieren danach ihr Debian-System über die Ergänzung. Aktualisieren
Sie den Paketbestand mittels apt-get update
, apt update
oder
aptitude update
. Installieren Sie nun Pakete auf Ihrem lokalen System,
sucht die Paketverwaltung die Pakete ebenfalls in der angegebenen, neuen
Paketquelle.
Dieser Schritt setzt voraus, dass Sie über eine genügend großen, zusätzlichen, mobilen Datenträger verfügen, um einen solchen Paketmirror vorzubereiten (meist unproblematisch). Weiterhin probieren Sie zuvor aus, ob die Paketinstallation von diesem Paketmirror klappt, um im Ernstfall handlungsfähig zu sein (auch unproblematisch). Als drittes sind Sie angeraten, diesen Datenträger dann auch mitzunehmen und nicht im Büro zu vergessen (schon eher problematisch) — ansonsten ist nämlich alle Mühe umsonst.